Der Slider ist die Geheimzutat vieler gelungenen Aufnahmen. Ein unterschätztes Tool, das in vielen Bereichen Anwendung findet!

Tom ReicheltProduzent & Experte für Videomarketing

Mark BaumannProduzent

Sie brauchen Hilfe bei diesem Thema?

In diesem Artikel lernen Sie folgende Fragen zu beantworten:

 

  • Was ist ein Slider?
  • Was sind die Vorteile eines Sliders?
  • Was sind die Anwendungsbereiche eines Sliders?
  • Wie kann ich einen Slider in der Zeitrafferfotografie anwenden?
Schonmal gemacht?

Saßen Sie schon jemals im Zug und haben den schönen Sonnenuntergang mit Ihrem Handy gefilmt?
Glückwunsch! Dann haben Sie Ihre erste Slideraufnahme schon hinter sich.

Natürlich ist ein Zug kein Slider, aber im Grundprinzip funktionieren sie beide gleich: die Bewegung des Wagens wird durch zwei Schienen möglich gemacht und gesteuert. Der Vorteil: es wird eine kontrollierte und vor allem ruckelfreie („smoothe“) fahrt erzeugt; der Grund warum viele Aufnahmen so professionell erscheinen, aber auch der Grund warum wir bei Smartfilmmedia auch gerne mit dem Zug zu unseren Drehorten fahren (sofern unser Equipment das zulässt).

Wenn Sie das nächste mal auf einem großen Hollywood-Set stehen (es reicht auch nur ein Making-Of eines solchen Filmes zu sehen, falls das für Sie realistischer ist), dann wird Ihnen auffallen, das die Gerätschaften, mit denen die Kameraleute dort ihre Kamerafahrten umsetzen ziemlich groß und globig sind. Und ja, teuer sind sie auch (das können wir Ihnen bestätigen). Wieso sollte also das Thema eine Relevanz für Sie und/oder Ihr Unternehmen haben? Ganz einfach: sie brauchen gar keinen teuren „Dolly“, wie sie meist in Hollywood eingesetzt werden, um professionelle Kamerafahren zu kreieren. Die bekannteste alternative ist der Kameraslider. Der funktioniert wie ein Dolly, nur in klein: Eine Schiene führt eine Grundplatte mit vier Rädern, auf der meist ein Stativkopf samt Kamera befestigt ist. Diese Vorrichtung ermöglicht es Ihnen eine ganze Reihe neuer Kamerabewegungen mit einer Planbarkeit und Präzision durchzuführen, die zuvor nicht möglich war. Und die neueste Technik erlaubt es uns, diese Präzision noch präziser zu machen, aber dazu später mehr.

Ein Slider kann aus Ihren Aufnahmen einiges heraus holen! Hier ein paar Gründe warum sich eine Anschaffung lohnt:

1

Selbst eine subtile, kaum auffallende Kamerabewegung kann eine sonst Statische Aufnahme wesentlich professioneller erscheinen lassen. Gerade für längere Interiews oder Aufnahmen von Objekten wie z.B. Produkten oder Gebäuden ist das von Vorteil. Sie fügen Ihrer Poduktion somit mit einfachen Mitteln eine Professionelle Note hinzu.
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Eine Kamerabewegung kann auch selbst Teil Ihrer Geschichte sein. Verschiedenen Kamerabewegungen werden verschiedene Assoziationen zugeordnet, die der Zuschauer unterbewusst aufnimmt. Wenn die Kamera zum Beispiel auf die Person oder das Objekt zufährt, wird eine gewisse Erwartungshaltung bzw. Spannung aufgebaut: „jetzt passiert gleich etwas“. Im Umkehrschluss wirkt eine Kamerafahrt Rückwärts erleichternd, spannungslösend oder abschließend. Achten Sie doch das nächste mal darauf, wenn Sie einen Film sehen.
Weiterhin kann eine Kamerafahrt auch Elemente der Geschichte aufdecken und somit der Szene eine neue Komponente geben. Wenn Sie zum Beispiel einen Menschen zeigen, der Still auf einem Bett liegt und durch eine Kamerafahrt eine Dose Gift ins Bild eingeführt wird, so erwarten wir eine ganz andere Situation des Menschen.
Sie sehen, der Slider ermöglicht Ihnen auch kreativ ganz neue Möglichkeiten.
3

Ein weiterer praktischer Nutzen, ist einfach die Verfolgung eines Objekts mit der Kamera. Wenn sich ein Objekt bewegt und wir nicht wollen, dass es aus dem Bildausschnitt verschwindet, müssen wir es verfolgen. Das kann oft mit einem Slider umgesetzt werden.
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Zeitraffer: mit einem motorisierten Slider können Sie Zeitrafferaufnahmen mit Kamerabewegungen vereinen. Durch voriges Programmieren der Kamerabewegung bringen Sie Zeitrafferaufnahmen auf ein neues Level. Diesem Thema widmen wir uns später in diesem Blogbeitrag.

Wozu das Ganze?

Jetzt haben Sie gelernt, warum Slider nützlich sind. Jedoch sollte man auch ihn, wie eigentlich alles beim Filmemachen, bewusst einsetzen. Denn nur weil man etwas besitzt, sollte man es nicht für jede einzelne Aufnahme verwenden.

Anwendung als erfrischendes Detail

Die Interviewsituation

Ein Motorisierter Slider kann Ihnen nicht nur tolle Bilder liefern, sondern in Interviewsituationen mit kleiner Crew auch Arbeit abnehmen. Einmal Eingestellt können Sie sich nun voll und ganz auf Ihre Konversation konzentrieren. Achten Sie aber unbedingt darauf, das der Slider nur mit mäßiger Geschwindigkeit fährt. Denn eine zu schnelle fahrt geht gerne mal nach hinten los, da das Bild unruhig wirken kann.

Bringen Sie Bewegung in Ihr Stillleben!

Produktvideos, Architektur & alles, was sich nicht bewegt

Statische Objekte zu filmen ist oft schwierig. Wenn man etwas filmt, was sich nicht bewegt, wo liegt dann der Unterschied zur Fotografie? Genau, in der Kamerabewegung!

Ihr Produkt wirkt gleich viel dynamischer, wenn die Kamera diese Dynamik betont. Genauso sieht es mit der Architektur aus: hier kann eine Kamerafahrt auch nützlich sein um die Gänze eines Raumes zu zeigen.

Wenn Sie den Slider für mehrere Aufnahmen innerhalb einer Szene verwenden, sollten Sie darauf achten, das die Kamerabewegungen untereinander harmonisch verlaufen und sich nicht „widersprechen“. Benutzen Sie für eine Sequenz also die selbe Sliderichtung und achten Sie darauf, wie Sie die Kamera Neigen und Schwenken.

Erzählen Sie Ihre Geschichte!

Die Anwendung im Storytelling

Beachten Sie Oben genannte Tipps über die Wirkung von Kamerabewegungen im Film. Als Trainingsbeispiel schauen Sie sich doch die finale Szene von „Die üblichen Verdächtigen“ an, und achten Sie besonders auf die Kamerabewegung und was diese bewirkt. Für alle, die diesen empfehlenswerten Film noch nicht gesehen haben: vorsicht, Spoilerwarnung!

Werden Sie Herr der Zeit

Anwendung in der Zeitrafferfotografie

Die Zeitrafferfotografie ist ein Thema für sich, weshalb wir darauf gleich nochmal genauer eingehen werden. Natürlich funktioniert das auch ohne Slider, aber wer wirklich etwas besonderes kreieren möchte, sollte einen motorisierten Slider ernsthaft in Betracht ziehen.

Da steckt etwas mehr dahinter: Die Zeitrafferfotografie

Der letzte Punkt der obigen Liste erfordert eine spezielle Art von Slider: einen motorisierten Slider. Schließlich besteht ein Zeitraffer aus Bildern, die in einem bestimmten Intervall einzeln aufgenommen werden. Anstatt das die Kamera also 24 Bilder in der Sekunde aufnimmt, nimmt Sie hier beispielsweise nur ein Bild in der Sekunde auf. Wenn man diese Bilder dann mit einer Geschwindigkeit von eben diesen 24 Bildern in der Sekunde („fps“- frames per second) abspielt, so wird die Zeit komprimiert und es entsteht Zeitraffer. Wenn wir dieser Aufnahme eine Kamerafahrt verleihen wollen, so ist es unmöglich, diese gleichmäßig per Hand auszuführen. Schließlich dauert eine solche Aufnahme häufig mehrere Stunden, die Kamerafahrt muss also extrem langsam stattfinden. Der motorisierte Slider übernimmt diese Aufgabe.

Die Zeitrafferfotografie bzw. -videografie ist ein Thema für sich. Denn die Zeitrafferfotografie existiert beinahe schon so lange wie die Fotografie selbst. Sie fragen sich womöglich, weshalb ich von Fotografie spreche, schließlich ist das Ergebnis ein Video.

Der Grund für diese Verwirrung ist folgender: das Ergebnis ist zwar ein Video, aber der Prozess an sich kommt der Fotografie näher. Man könnte zwar einfach ein langes Video aufnehmen, und dieses schnell abspielen, jedoch ist es meist Sinnvoller Einzelbilder aufzunehmen, und diese später zu einem Video zusammen zu schweißen. Vorteile davon sind die geringere Datenmenge, bessere Batterielaufzeit, je nach Kamera die Möglichkeit für RAW-Aufnahmen (unkomprimierte Aufnahmen), höhere Bildauflösung und mehr kontrolle über die Verschlusszeit der Kamera, was eine schönere Bewegungsunschärfe zur Folge hat, wodurch die Aufnahme letztlich organischer wirkt. Allerdings erfordert diese Methode auch etwas mehr Planung und Equipment.

Falls Sie es ernst mit ihrem Zeitraffer meinen, entscheiden Sie sich also für die Zeitrafferfotografie. Hier nun ein paar Tipps und Leitlinien, die sie befolgen sollte, damit Ihnen der Zeitraffer gelingt.

1. Intervall-Timer

Nutzen Sie einen Intervall-Timer, sodass die Kamera automatisch mit einem bestimmten Intervall auslöst. Bei einigen Slidern ist diese Funktion möglich.

2. Verschlusszeit

Stellen Sie die Kamera auf eine Lange Verschlusszeit (mind. ¼ Sekunde oder mehr), um eine schöne Bewegungsunschärfe zu erhalten. Vorallem bei Motiven mit vergleichsweise schnellen Bewegungen (Menschenmengen, Autos…) lässt das Ihren Zeitraffer organisch aussehen. Nutzen Sie einen ND-Filter, um diese lange Verschlusszeit zu erreichen.

3. Achten Sie auf Helligkeitsunterschiede

Wenn Ihr Zeitraffer einen Großen Helligkeitsunterschied einfängt (z.B. Tag-Nacht Übergänge), so müssen sie die Einstellung der Kamera regelmäßig den Lichtverhältnissen anpassen. Die Lichtsprünge, die dadurch im späteren Video entstehen, müssen mit entsprechender Software herausgefiltert werden. Eine alternative dazu ist es Ihre Kamera in einen Automatischen Modus zu stellen. Die „Tv“ Einstellung bei den meisten Kameras mit dem ISO-Wert auf „Auto“ und einer langen Verschlusszeit eignet sich hier am besten.

4. Weg mit dem Gestrüp!

Vermeiden Sie Gestrüp in Ihrem Motiv. Alles, was durch Wind bewegt werden kann (Baumäste, Gras, etc.) sieht im fertigen Zeitraffer immer sehr ruckartig aus. Das ist zwar eine Ästhetische Entscheidung, ich würde aber empfehlen darauf zu achten.

5. Vorbereitung ist alles

Bereiten Sie sich vor. Stellen Sie sich im Vorfeld Ihrer Aufnahme Fragen wie: Wie verläuft die Sonne? Wie positioniere ich mich, damit ich niemanden störe und mich niemand stört? Wie wird das Wetter? Welche Zeitspanne werde ich Aufnehmen und wie lange soll mein fertiges Video dauern? Gibt es sonstige potenzielle Störungen für mein Zeitraffer?

Ein Slider ist kein Hexenwerk. Falls Sie trotzdem Fragen haben, wir helfen Ihnen gern dabei.

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